Fünf Bausteine für Schülerbeteiligung

Unsere Ziele:

Grundschule Traben-Trarbach

Von Wolfgang Hill, Anke Kochler, Nina Weinand, veröffentlicht am 01.07.2015, Stand: 09.07.2015

Die Regel haben wir schon einmal beschlossen, aber die halten sich nicht daran.

Sophie, Mitglied im Schülerparlament

Wir müssen uns gegenseitig immer wieder unterstützen, um unsere Ziele zu erreichen.

Wolfgang Hill, SL

Erfahren Sie mehr über die Modellschule für Partizipation und Demokratie, an der dieses Projektbeispiel entstanden ist.

Projektübersicht

Unser Weg

  • Einführung des Klassenrats, regelmäßige Rückmeldungen, Erfahrungsaustausch in Teambesprechungen und Konferenzen
  • Regelmäßige Ausbildung von Kindern zu Streitschlichtern, damit diese den Kindern bei der Bewältigung kleinerer Konflikte helfen.
  • Aus den Diskussionen im Klassenrat entsteht der Bedarf nach einem Schülerparlament, das ein- oder zweimal zwischen den Ferien tagt.
  • Eine neue Hausordnung entsteht, die Regel des Monats wird eingeführt.
  • Rückmeldungen des Schülerparlaments an die Konferenz.
  • Beteiligung an Entscheidungen über die Schulhofgestaltung und Pausenregelungen.
  • Beschluss der Ausweitung der Partizipation auf Lernphasen nach Evaluation durch die AQS mit entsprechender Zielvereinbarung.
  1. Klassenrat in allen Klassen etablieren
  2. Schülerparlament ausbauen zur aktiven Mitgestaltung aller Schüler in unterschiedlichen schulischen Bereichen
  3. Streitschlichterausbildung für Kinder und Einsatz als Pausenhelfer zur Verbesserung des sozialen Miteinanders
  4. Schulhomepage
  5. Gestaltung einer partizipativen Lernzeit

– ‚Grundschulkinder werden Streitschlichter‘, Verlag an der Ruhr
– ‚Gefühle zeigen, Gewalt vermeiden‘, Auer Verlag
– ‚Prosoziales Verhalten lernen – „Ich bleibe cool“‚
– ‚Kinder lösen Konflikte selbst‘, Bensberger Mediations-Modell
– Schulmediatoren Ausbildung und flankierende Fortbildungen des WBZ Ingelheim
www.derklassenrat.de

Projektbeschreibung

Dokumentation: Vom Klassenrat zu einer demokratischen Haltung

Begonnen haben wir mit der Etablierung des Klassenrates in allen Klassen. Für viele Klassenlehrerinnen war die Kompetenz unsere Schulsozialarbeiterin in der Anfangsphase sehr hilfreich. Einige setzten den Klassenrat selbständig und schnell um, andere mussten, trotz einstimmiger Beschlusslage, „angeschoben“ werden.

Entscheidungen gemeinsamen treffen, eine eigene Meinung haben und sie äußern können, Ernst genommen werden, Teilhabe, Toleranz und Rücksichtnahme – all dies wurde anfangs durchaus mit Enthusiasmus erlebt, wenn auch nicht von allen in gleichem Maße. Schnell wurde deutlich, dass ein Klassenrat nicht das Gremium für klassenübergreifende Anliegen bleiben konnte, z.B. bei Pausenregelungen, Verhalten auf den Toiletten usw.

Das Schülerparlament wurde ins Leben gerufen, die ersten Regeln des Monats entstanden. „Welches Spielgerät bekommen wir auf unseren Schulhof?“ wurde lebhaft diskutiert, entschieden und umgesetzt. Ein Erfolg. „Wie schaffen wir es, dass die Kinder nach der Pause friedlich und ohne Drängeln in die Klassen gehen?“

In einem längeren Prozess mit wechselseitiger Beteiligung von Klassenräten, Schülerparlament, Konferenz und Probephasen fanden wir einvernehmlich die für uns beste Regelung, die beste die wir je hatten. Ein Erfolg. Doch es begannen auch die Mühen der Ebene. Es wurde klar: Beschlüsse für ein Spielgerät zu fassen ist eine Sache, Beschlüsse über Verhaltensweisen eine ganz andere. Diese umzusetzen und sich daran zu halten ist ein doch mühseliges Geschäft. Beschluss gefasst, Alle halten sich daran und es herrscht himmlischer Friede auf dem Schulhof? Denkste!

Enttäuschung macht sich breit. „Die Regel haben wir doch schon einmal beschlossen und Karl, Peter und Friedrich halten sich doch nicht dran!“ Kann man das ändern? Unterstützen wirklich Alle unsere Vereinbarungen mit Nachdruck? Werden die Beschlüsse des Schülerparlaments ernst genommen, auch von den Lehrerinnen oder hängen nur Zettel an der Infotafel?

„Die Aufarbeitung von Pausenkonflikten in den Flurgesprächen dauert mir zu lange, der Unterricht kommt zu kurz. Das nächste Mal gibt’s ne Strafarbeit und Schluss!“ Es gibt Kinder und Erwachsene die ungeduldig werden.

Es wird greifbar: Demokratie ist eine Haltung die mich täglich fordert. Eine erwünschte Atmosphäre kann ich nicht mit einem Mehrheitsbeschluss erzeugen, ich muss mich nachdrücklich dafür einsetzen. Je mehr sich einsetzen, umso wirkungsvoller wird Demokratie. Wir sind auf dem Weg.

Andere Projektbeispiele

©2024 Koordinierungsstelle für schulische Demokratiebildung und Modellschulen für Partizipation und Demokratie im Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz

Cookie-Einstellungen

Melden Sie sich mit Ihren Zugangsdaten an

Anmeldedaten vergessen?